Emotionale Südkurve - oder warum Fußball therapeutisch ist

Manchmal ist alles anders. Jetzt geht es gerade nicht mehr um den Klassenerhalt - und trotzdem. Die Mannschaft ist geschwächt, das Publikum ist gespannt. Zu Gast ein potentieller Titelaspirant, nun ja.

Die erste Halbzeit ist so gut, so spannend, so schnell wie lange nicht. Alle verstehen sich bestens trotz des heftigen Regens. Kommunikation und Spielzüge - alles gut. Viel, sehr viel Kommunikation. Sogar Dein Hassspieler, der mit der 7, zeigt, wofür er das viele Geld bekommt. Paar kleine Schwächen, kein Problem, sie spielen immerhin, das Adrenalin steigt und steigt. Du schreist Dir die Seele aus dem Leib und kannst den Frust der ganzen Woche mit wegschreien. Sehr gut, sehr, sehr gut. Die Gäste erzielen ein Tor. Pause - blöd jetzt, Du weißt, es wird den Spielfluß unterbrechen, wird zuviel Zeit zum Nachdenken schaffen. Nicht gut, gar nicht gut.



In der zweiten Hälfte haben die Gäste Glück, noch ein Treffer und einen halbblinden, überpünktlichen Schiedsrichter. Gemeinsam mit den Fischer-Chören im Stadion versuchst Du, Deiner Mannschaft verbal zu helfen, sie scheinen Dich nicht zu hören. Sobald das Adrenalin weg ist, fängst Du an zu frieren und fragst Dich heimlich, wann denn die Kommunikation abhanden kam. Das Bier schmeckt schal und der hoch verdiente Anschlußtreffer kommt zu spät, Ergebniskosmetik, am Ende ist das Spiel verloren. Die Klasse ist auch ohne den Punkt gesichert, Du bist völlig ausgepowert und Du steigst mit dem sicheren Bewußtsein ins Auto, dass es hätte besser laufen müssen, also wirklich. Der echte Kölner ist in hohem Maße leidensfähig. Chilliger Podcast. Neues Spiel - neues Glück. Neues Adrenalin. Sicher.

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