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Posts mit dem Label "Reisen" werden angezeigt.

Kreischalarm und wechselnde Sitzplätze

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Es ging um Fußball, als ich gestern eine kleine Reise unternahm. Eigentlich. Den Weg zum Treffpunkt sollten die Kölner Verkehrsbetriebe problemlos übernehmen. Also stieg ich in eine Straßenbahn, mittags an einem Dienstag. Fehler!!! Zwei gute Handvoll Schulkinder aus aller Herren Länder waren schon vor mir da und füllten den ganzen Waggon mit einer schier unglaublichen, dissonanten Klangwolke. Von meinem Beobachterposten aus hatte ich das Gefühl, dass ein Gespräch in "Zimmerlautstärke" - so hieß das früher, sorry, gar nicht mehr geht. Geschnatter, Gekreisch, Gebrüll, Gezänk - klar, alles nichts Dramatisches, halt bloß laut, unglaublich laut. Themen: kann ich gar nicht sagen. Zwanzig Minuten können sehr, sehr lang sein. Nach dem Umsteigen kamen dann die größeren Schüler, sehr gesprächig und das meiste in ihrem Leben "scheisse" oder "voll scheisse" findend: Lehrer, Schule, Mitschüler, die Fahrt war lang genug, um einen ganzen Scheisskosmos zu beleuchten. Modi...

Gewinnmaximierung für Anfänger

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Bei Oscar Wilde hieß es: Heutzutage kennt jeder von jedem den Preis, aber nicht den Wert . Das ist so, auch wenn's weh tut. Sie gehen arbeiten und Ihr Einkommen reicht nicht mehr zum Leben, weil das Leben so teuer geworden ist und weil jeder immer mehr von Ihnen will? Am Samstag auf der Autobahn habe ich einen Automaten-Kaffee im Pappbecher erworben und mich gefragt, wieviel Raststätte ich jetzt mitgekauft habe: 3,20 € für einen Becher, auf dem "XXL" stand, in dem aber "Normal" enthalten war. Der Bauer, der die Milch für diesen Kaffee geliefert hat, bekommt 0,20 € für einen ganzen Liter, das Kaffeemehl kostet vielleicht 0,10 € - also alles in allem 1000 Prozent Gewinn, weil Energiekosten dabei minimal ins Gewicht fallen. Ich werde wieder eine Thermoskanne mitnehmen, wenn ich in Zukunft unterwegs bin, wie meine Mutter früher. Es langt mir, ihr Kaffeeverkäufer und sonstigen Abzocker. Das ist eine Kampfansage!

Heiraten in fünf Tagen, Teil 1

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Genau genommen, soll es ja eine Entscheidung fürs Leben sein, das Heiraten. Manchmal, manchmal weiss das Leben das allerdings nicht. Da muss dann ein zweiter Anlauf gemacht werden. Über einen möglichen dritten möchte ich hier ausdrücklich nicht spekulieren. Die Witwe meines Bruders hat ihr neunjähriges Single-mit-Kind-Dasein jetzt beendet. Gründlich - ein Baby wird im Oktober erwartet. Nachdem der Bürokratie-Anteil, der in der Türkei und Deutschland zu einem echten Behörden-Marathon ausuferte mit beglaubigten Übersetzungen aller Art, Ehefähigkeitszeugnissen, Blutproben, etc, erfolgreich absolviert wurde, wollte keiner mehr warten. Ganz ohne Wedding-Planner und Gedöhns wurden die Feierlichkeiten ratz-fatz organisiert, die in Deutschland lebenden Verwandten hatten zwei Tage Zeit zum Anreisen, und alle kamen zahlreich und zügig. Ich wußte nicht, dass man in einem Häuschen mit zwei Zimmern ca 10 Schlafgäste unterbringen kann - ich weiß jetzt: es geht! Und zwar zwei Wochen lang, lange Woche...

...............na, schon zurück??

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Ja und nein - die Indianer sagen, dass man langsam reisen soll, damit die Seele mitkommen kann. Da ist etwas dran. Nachdem ich jetzt Hals über Kopf zur Hochzeit in die Türkei fliegen mußte - Vorwarnzeit betrug 48 Stunden - habe ich ein bißchen drangehängt, um mich etwas in die Sonne zu legen, was man nur als Schatten verstehen darf, ich vertrage Sonne nicht so gut. Ausgerüstet mit mehreren dicken Büchern - alle gelesen und für weitere Leser als Einladung dort gelassen - und einer guten Sonnencreme, die braucht man auch im Schatten. Diesmal hatte ich wenig Gepäck und doch war alles dabei, was nötig war, ist vielleicht doch weniger, als frau immer glaubt. Immer noch zu viele Schuhe! Ich lerne. Jetzt wühle ich mich durch alles, was hier aufgelaufen ist, zur Hochzeit später mehr, meine Seele ist noch nicht ganz wieder hier.

(Ver-) Satzstücke

Urlaub ist nicht ganz ungefährlich. Vielleicht kommt dabei heraus, daß man gar nicht mehr gebraucht wird. Jacques Tati, 1907 - 1982, Autor, Schauspieler, Regisseur

Pure Leidenschaft - ce n'est rien d'autre!!!

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Akkordeon bedient viele schöne Klischees - Volksmusik, Schützenverein, Brauchtum - es hat nicht zwingend den Ruf, leidenschaftlich, ja richtig sexy zu sein. Nahezu jeder Werbespot für französischen Käse läuft über ein bißchen Musette hinweg. Ganz klar, es ist ein Arme-Leute-Ding, das Schifferklavier. Generationen von Faltenrock- und Lederhosenträgerkindern wurden damit gequält. Das Image wurde durch das Dasein als Kneipen- und Circusinstrument wahrhaftig nicht seriöser. Bis sie darauf spielt: Lydie Auvray - die Königin des Akkordeons. Geboren in der Normandie, kam sie 1974 nach Köln, um besser Deutsch zu lernen. Sie wohnte, wie ich, in der Südstadt. Ich hab sie damals zum ersten Mal erlebt und war vom dem Moment an begeistert. Vom quäkigen Halbton bis hin zum vollen Akkord mit orchstralem Volumen entlockt sie dem unhandlichen Gerät unter höchstem körperlichen Einsatz ein ganze Weltreise durch Emotionland. Für mich ist das Gute-Laune-Musik, Urlaubsmusik, Erotik pur, kurz, es ist die rei...

La dolce vita

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Italien - Land, wo die Zitronen blühen? Mitnichten. Dennoch war es Goethe, der Umtriebige, der den Reiseboom nach Italien nicht unwesentlich voran getrieben hat, lebte er doch in einer Männer-WG mit seinem Freund Tischbein, das ist der, der ihn so nett längs auf eine Recamière gebttet hat, um ihn zu malen, auf der via del corso. Lebensqualität ist das Stichwort - nun auch in der Krise. Nein, Italien ist nicht verschont geblieben, dennoch hört man niemanden jammern, im Gegenteil, an allen Ecken hört man Musik und hin und wieder Gesang - lauthals und inbrünstig, unglaublich. Und natürlich ist das Essen besser, das Wetter sowieso. Und sie sind nett, die Römer, sausen mit den coolen Sonnenbrillen auf den Vespas durch die Stadt, wie große, leuchtende Hornissen, Licht muß an sein und große Brillen sind Pflicht. Und auch beim Zoll arbeiten Menschen - die wirklich sehr attraktive junge Dame, die das Handgepäck kontrollierte, hat weder den teuren alten Balsamico, noch das Spezialitätenöl konfis...

Frühstückssoziologie

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Hotelfrühstücke sind auch so eine Sache - in einem Saal mit sprödem Charme (Capacidad: 495 Personas) mußt Du zuerst mal jeden Morgen Deinen Platz finden, sehr früh, weil die Zeit ja vorgegeben ist, trabst du an und guckst. Die Freundin will am Fenster sitzen, weil sie 'rausgucken will, Du siehst sowieso noch nix, aber egal, Fenster. Dann folgt die Erkundung des Angebots, viel zuviel, viele Dinge, die Du zuhause auch nicht essen würdest, aber auch egal. Obst, Saft, Müsli, Kaffee, das wärs dann eigentlich gewesen, aber, es gibt ja noch soviele andere Leckereien, Eier gespiegelt und gerührt, Wurst, Schinken, Speck, Käse, Tomaten, Kartoffeln, Erbsen, Möhren, süße Brötchen, Kuchen, Joghurt......also ein zweiter Teller. Dann sitzt du an Deinem Tisch, noch maulfaul weil zu früh und um dich herum tobt das Leben. Im Pool draussen siehst du die Frühsportler, er ganz jung und sehr dynamisch, sie nicht ganz so jung, aber doch bemüht, die Dynamik aufzugreifen. Nebendran eine Familie mit einem v...

Wo sind die Delphine?

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Mein Leben lang liebe ich Delphine. Die sind jetzt in Köln eher selten zu finden. Also reise ich dahin, wo Delphine sind oder Delphine vielleicht sind oder wo es, Gerüchten zufolge, Delphine geben könnte. Glück gehabt mit erfolgreicher Sichtung von Delphinen immer dann, wenn sie irgendwo in Gefangenschaft waren und selbst, wenn ich das Insassenschicksal furchtbar finde, bin ich völlig begeistert von den eleganten Schwimmern. Ich bin fest davon überzeugt, dass Delphine einen Sinn für Ironie haben, wenn ich den Gesichtsausdruck richtig interpretiere. Diesen Sommer sollten es also echte, wilde, freilebende Delphine werden - in der Ägais. Ganz zu Anfang des Törns hat einer der Mitsegler Tümmler gesichtet, so sagte er. Von da ab habe ich auf das Meer geguckt und geguckt und geguckt und - nix. Nix. Gar nix. Phhhhhhhhh. Kein Delphin wollte von mir entdeckt, geschweige denn fotografiert werden, keiner. Daher habe ich relativ viel Urlaubszeit mit Blicke schweifen lassen und die Meeresoberfläc...

Reisesalami

Wenn eine(r) eine Reise tut............dann gibt's was zu erzählen. Dann fang ich doch mal an. In die Ägäis zog es uns, zu Wasser wollten wir zwei Wochen den Wind die Route bestimmen und den Zufall das Ziel definieren lassen, Sonnenschein und Familienbesuch inklusive. Mitten in der Nach ging es los, mit Verspätung. Was mich im Arbeitsalltag wahnsinnig macht, kann ich im Urlaub leicht verschmerzen. Ich hatte ein Buch in der Hand - und im Flugzeug bin ich sofort eingeschlafen. Leidlich wach - Bus und Bustour - Sonne. Gut. Ankunft und Treffen mit dem türkischen Teil der Familie - halbes Jahr nicht gesehen und schon wieder ist das Kind gewachsen. Sieht aus wie der Papa. Gross und blond, spricht fließend Türkisch, wenig Deutsch noch. Schade, mit fünf Jahren sprach sie fließend. Schade. Am nächsten Tag zum Hafen und auf die Mitsegler gewartet, dann aufs Boot, einräumen, einkaufen, einstimmen. Abends essen in der Stadt. Begegnung der besonderen Art mit türkischer Hausmannskost, lecker,...