Reisesalami

Wenn eine(r) eine Reise tut............dann gibt's was zu erzählen.
Dann fang ich doch mal an. In die Ägäis zog es uns, zu Wasser wollten wir zwei Wochen den Wind die Route bestimmen und den Zufall das Ziel definieren lassen, Sonnenschein und Familienbesuch inklusive.
Mitten in der Nach ging es los, mit Verspätung. Was mich im Arbeitsalltag wahnsinnig macht, kann ich im Urlaub leicht verschmerzen. Ich hatte ein Buch in der Hand - und im Flugzeug bin ich sofort eingeschlafen. Leidlich wach - Bus und Bustour - Sonne. Gut.
Ankunft und Treffen mit dem türkischen Teil der Familie - halbes Jahr nicht gesehen und schon wieder ist das Kind gewachsen. Sieht aus wie der Papa. Gross und blond, spricht fließend Türkisch, wenig Deutsch noch. Schade, mit fünf Jahren sprach sie fließend. Schade.
Am nächsten Tag zum Hafen und auf die Mitsegler gewartet, dann aufs Boot, einräumen, einkaufen, einstimmen. Abends essen in der Stadt. Begegnung der besonderen Art mit türkischer Hausmannskost, lecker, einfach lecker.
Vor dem Ablegen ist sie mir dann zum ersten Mal begegnet - die Reisesalami. Aus irgend einem Gepäckstück tauchte sie auf, Symbol des Preiskampfs im deutschen Lebensmittelmarkt. Zwei Wochen lang regte sie sozusagen scheibchenweise meine Phantasie an, jeden Morgen lachte sie mich an, mal in schöner Eintracht mit Schwarzwaldschinken vom gleichen Discounter, mal mit Knochenschinken, gegen Ende im Duett mit Paprikasalami - nur vom Lieblingsmann und mir und den türkischen Wespen in Geschmacksunion verschmäht. In sehr regelmäßige Scheiben zerlegt war sie für mich ein Paradoxon: Im Vergleich zu den Kosten der Bootscharter relativ billig, als Statement zum Urlaub in der Türkei relativ bezeichnend, als Frühstückselement relativ belanglos, als morgendliche Geruchskomponente relativ eklig, als Symbol für Reise als Erfahrungsbereicherung relativ typisch deutsch.

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