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Es werden Posts vom März, 2010 angezeigt.

(Ver-) Satzstücke

Der Lenz verschiebt seine Premiere Theater unten und Theater oben: Erst kam die Sonne täglich zu den Proben, und die Premiere war schon festgetzt. Da wurde sie (man kennt das ja) zuletzt Auf gänzlich unbestimmte Zeit verschoben. Die kleinen Sträucher stehn gekränkt im Garten. Komparserie muss eben immer warten. Die Sonne, heißt es, sei indisponiert. Das Stück vom Lenz wird später aufgeführt. Was machen wir nun mit den Eintrittskarten? Am Himmel hingen schon die ersten Geigen. Die Veilchen übten sich schon im Verneigen. Doch weil die Sonne noch nicht scheinen will, spielt man derweil das alte Stück April - so einen Schmarren wagt man uns zu zeigen! Erich Kästner

Frühlingsgerüche

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Ja, es ist schon warm geworden, defintiv. Ich zögere noch, die ganz dicken Jacken wegzuräumen, aber wirklich nur ein bißchen. Tragen muß ich sie jetzt nicht mehr. Endlich, endlich. Heute beim Einkaufen ist es dann passiert: ich habe den Frühling gerochen, heftig, überraschend, ja beinahe überwältigend. Auf der Suche nach Gemüse - banal, zugegeben - streifte mich der Duft vom Königspfeffer wie ein Schlag. Kennen Sie das? Sie merken erst, dass Ihnen etwas gefehlt hat, wenn Sie es wieder entdecken? Die Realisation des Verlustes führt sich quasi selber ad absurdum. Das finde ich geradezu perfekt. Wenigstens ganz wunderbar. Logischerweise übte der olfaktorische Flash einen starken Kaufanreiz aus und er mußte sofort in den Einkaufswagen, bekam auch noch ein paar rote Tomaten an die Seite, der noble Herr. Wahrhaft ein Gewürz für Prinzessinen, der alte Schwerenöter. Und jetzt steht er völlig harmlos aussehend in der Küche herum um verströmt seinen betörenden, nach Sonne und Urlaub riechenden,

(Ver-) Satzstücke

Frühling Die Bäume im Ofen lodern. Die Vögel locken am Grill. Die Sonnenschirme vermodern. Im übrigen ist es still. Es stecken die Spargel aus Dosen Die zarten Köpfchen hervor. Bunt ranken sich künstliche Rosen In Faschingsgirlanden empor. Ein Etwas, wie Glockenklingen, Den Oberkellner bewegt, Mir tausend Eier zu bringen, Von Osterstören gelegt. Ein süßer Duft von Havanna Verweht in ringelnder Spur. Ich fühle an meiner Susanna Erwachende neue Natur. Es lohnt sich manchmal, zu lieben, Was kommt, nicht ist oder war. Ein Frühlingsgedicht, geschrieben Im kältesten Februar. Joachim Ringelnatz - Flugzeuggedanken (1929)

Antizyklisch

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Ich bin so müde. Jetzt hat das Frühjahr noch gar nicht angefangen, also noch nicht richtig jedenfalls und ich bin schon jetzt sooooo müde. Ich kann die alten Sätze nicht mehr hören, ich will die dicken Wintersachen nicht mehr anziehen. Für mich ist Grau überhaupt keine Farbe und ich habe die Nase einfach voll, nicht nur durch die doch schon fliegenden Pollen. Es langt mir einfach. Es ist Mitte März und ich will endlich Farben und Leben und Lachen und bunte Blumen überall, es langt mir einfach. Der Balkon ist nahezu farblos, der Meisenkasten leer. Das Boot ist noch im Winterquartier und der Himmel ist noch immer grau. Ich könnte schreien. Und ich bin immer müde, so müde. Schwer wie Blei und müde. Der Energielevel sinkt reziprok zum Schokoladenverzehr. Es langt mir einfach. So. Ich mußte das mal loswerden.

Gibt's doch gar nicht

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Wer sich in virtuellen Welten bewegt, kennt sie ganz genau. Es gibt Menschen, die können, ja müssen einfach alles kommentieren - nein, nein, nicht fach- und sachgerecht, oft nicht mal gerngelesen. Eher wie eine biblische Plage. Pseudowitz müßte eigentlich unter Strafe gestellt werden. Gerade dann, wenn sich Menschen ernsthaft mit einem Thema beschäftigen, und versuchen, zu einem Ergebnis oder einer Lösung zu gelangen. Dann poppen Sie plötzlich aus dem Nichts auf, diese Gudruns oder Ellens oder wie auch immer. Sie mischen sich ein, sie haben "etwas zu sagen" - sie sind omnikompetent und allgegenwärtig. Ich freu' mich immer, wenn ich einen "Ignore"-Button habe und den benutzen kann. Oder, wenn sie ein anderes Thema finden, dem sie sich hingebungsvoll widmen können - zum Beipiel: Die Pest.

Eher geht ein Kamel durch's Nadelöhr......

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Wenn meine Oma etwas für vollkommen ausgeschlossen hielt, dann sagte sie gern "eher geht ein Kamel durch's Nadelöhr!" für eine Damenschneiderin wahrscheinlich ein vollkommen naheliegender Ansatz. In den letzten Tagen mußte ich oft an meine Oma denken, weil ich es mit zwei, drei extrem sturen, unbelehrbaren Menschen zu tun hatte. Ich bin schon eingangs irritiert, wenn ich jemanden treffe, der mir quasi mit seiner Kompetenztür ins Haus fällt. So passiert. Ich mochte es gar nicht. Ich hab's auch gesagt. Echt. Folgerichtig tat es irgendwann einen lauten Knall und wir gingen getrennte Wege. Nun sind wir Skorpione ja nicht eben sanftmütig und - Sie kennen mich - ich lasse mich weder gern für dumm verkaufen, noch lass ich mir im öffentlichen Raum den Mund verbieten. Also habe ich mir eine Wand gesucht und ein Plakat aufgehängt - im übertragenen Sinn. Das konnten viele Menschen sehen und lesen und ihre Post-its drauf kleben. Erstaunlich, erstaunlich wie verbreitet doch das G

It's a wonderful, wonderful world - oder warum es ohne Clowns nicht geht

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Gelegentlich berichte ich aus der virtuellen Welt - selten nur, weil das echte Leben doch viel, viel spannender ist. In den letzten Tagen durfte ich erleben, was mit Menschen passiert, denen man "hierarchische" Funktionen zugesteht. Sie haben keine Ahnung, wovon ich rede? Ich sag's mal so: Freuen Sie sich darüber. Anscheinend brauchen virtuelle Welten - hier Foren - Pförtner - hier Moderatoren . Und Sie kennen doch diesen Typus, der jetzt eine wichtige Mütze trägt und eine gelbe Sicherheitsweste, oder? Wenn Sie Pech haben, dann dirigiert der Ihr Auto genau dahin.....und wehe, Sie drehen den Zündschlüssel schon vorher um. Dann aber. Unter Verzicht auf die Straßenverkehrsordnung dürfen Sie sich öffentlich rüffeln lassen, auch wenn Sie das Parkentgelt schon entrichtet haben. Wo kämen wir denn dahin? Ja, fragen Sie, was hat das mit dem Internet zu tun? Ich bin gleich zwei solcher Pförtner begegnet. Die wollten aber nicht nur den Parkplatz bewachen, sondern gleich allen Parke

(Ver-) Satzstücke

" So lang' die dicke Dame singt, ist die Oper nicht zuende!" Kathi König - (G.M.Schmeide) in Die Friseuse von Doris Dörrie