Posts

Es werden Posts vom Oktober, 2009 angezeigt.

Sorry, lieber Leser....

Bild

(Ver-) Satzstücke

Regieren auf Sicht! Kommentar im Stern zu der neuen Koalition in Berlin - fassungslos! Früher hörte sich das so an: Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß. Friedrich II. der Große, 24.01.1712 - 17.08.1786

Kreischalarm und wechselnde Sitzplätze

Bild
Es ging um Fußball, als ich gestern eine kleine Reise unternahm. Eigentlich. Den Weg zum Treffpunkt sollten die Kölner Verkehrsbetriebe problemlos übernehmen. Also stieg ich in eine Straßenbahn, mittags an einem Dienstag. Fehler!!! Zwei gute Handvoll Schulkinder aus aller Herren Länder waren schon vor mir da und füllten den ganzen Waggon mit einer schier unglaublichen, dissonanten Klangwolke. Von meinem Beobachterposten aus hatte ich das Gefühl, dass ein Gespräch in "Zimmerlautstärke" - so hieß das früher, sorry, gar nicht mehr geht. Geschnatter, Gekreisch, Gebrüll, Gezänk - klar, alles nichts Dramatisches, halt bloß laut, unglaublich laut. Themen: kann ich gar nicht sagen. Zwanzig Minuten können sehr, sehr lang sein. Nach dem Umsteigen kamen dann die größeren Schüler, sehr gesprächig und das meiste in ihrem Leben "scheisse" oder "voll scheisse" findend: Lehrer, Schule, Mitschüler, die Fahrt war lang genug, um einen ganzen Scheisskosmos zu beleuchten. Modi

Kleinmädchenherbsterinnerung

Bild
Mit roten Backen lachten sie mich an und wollten unbedingt mit nach Hause. Na gut, dachte ich, dann kommt mal in den Einkaufskorb. Ein alte Sorte, wie früher, diese Äpfel. Klassisch schön, knackig frisch, glänzend, duftend, natürlich biologisch. Zuhause erhielten sie begrenztes Aufenthaltsrecht in der Küche und heute, heute wurden sie ihrer Bestimmung zugeführt. Sie wurden zu Apfelkompott gekocht. Mit einer Zitrone, einer bildschönen Ceylon-Zimtstange und etwas Sternanis durften sie ihre Konsistenz von knackig in musig verändern. Zum Dank haben sie die Wohnung unnachahmlich beduftet: Mit geschlossenen Augen war ich fünf Jahre alt, meine Oma stand, ein bißchen aufgelöst in der Küche, Dutzende von Weckgläsern, Deckel und Gummiringe akribisch vor sich aufgereiht, der Dutt ein bißchen aufgelöst, die widerspenstigen Strähnen mußten mit dem Unterarm gelegentlich aus dem Gesicht gestrichen werden, die Hände wurden ja gebraucht. Rühren, rühren, rühren, damit bloß nichts anbrennt. Kiloweise wur

(Ver-) Satzstücke

Ein Mann ruft nicht an, weil ein Mann nicht anrufen will!! Ein weiser Satz meiner Großmutter (1902 - 1983), dieses Mal für eine Freundin.

Glückspunktegeometrie

Bild
Grob zusammengefasst ist mein persönliches Glücksempfinden ein gleichschenkliges Dreieck: zu identischen Teilen Sinnvolles, Liebevolles und Lustvolles. In der Theorie. In der Praxis balanciert dieses harmonische Gebilde mitunter auf einer dicken Kugel, die auf einer völlig unebenen Fläche herumkapriolt. Da muss ich gelegentlich nachhelfen. Was, zugegeben, nicht ganz einfach ist. Und, tatsächlich, tageweise auch nicht gelingt, nicht wirklich, bei aller Mühe. Intelligenz ist keine Lösung für aus der Balance geratene Glückskonstrukte, glauben Sie mir. Freunde helfen, blauer Himmel - Sonnenschein, nicht schlecht. Echte Begegnungen - jenseits der Algebra - sind richtig gut. Mit zu den besten Boostern gehört, wenn mein Lieblingsfussballverein mir, selbst nach einem zähen Spiel, drei Glückspunkte schenkt. Aufatmen und dann die drei Punkte sorgfältig auf die drei Spitzen des Dreiecks tupfen - dann geht's wieder für eine Weile. Danke. Danke. Danke.

Zu früh gefreut - Auszeit erforderlich

Bild
Nachdem ich heute vergeblich versucht habe, die Wohnungstür mit meinem Autoschlüssel (!!!) zu öffnen und mindestens einige Sekunden gebraucht habe, um die Ursache meines Scheiterns zu erkennen, nachdem es jetzt innerhalb weniger Tage, ja man kann fast sagen Stunden, so kalt geworden ist, dass die Winterjacken aus dem Koffer geholt werden mußten, ist es dringend erforderlich geworden, etwas gegen die Kälte (innen und außen) zu tun. So schön der Herbsthimmel auch aussah, das Gefühl sagt: Winter. Zeit für Bücher, Zeit für Kekse und auch Zeit für heißen Tee, zu schnell, zu scharfkantig ist die Kälte hereingefallen. Meine Seele ist noch im Spätsommer und schreit nach Wärme, dicke Jacken sind keine Lösung, echt nicht. Vielleicht hilft Socken stricken. Gegen kalt und gegen erschöpft, wer weiss???

Virtuelle Platzhirsche (m/w) - noch ganz echt????

Bild
Sachen gibt's, da muß man sich, sofern man/frau bei klarem Verstand ist, fragen: Gibt's das wirklich??? Ohne voreillig sein zu wollen, lautet die Antwort: Ja! Nach fünfzehn Jahren Internet-Nutzung muss ich Ihnen jetzt eine kleine Geschichte erzählen, in der ich als staunende Nebendarstellerin mitwirke. Eins nach dem anderen. Wie Sie wissen, schreibe ich gern, tue das also auch zu vielen Fachthemen in virtuellen Foren ziemlich vielseitig. Ja, diejenigen, die mich kennen, können jetzt nicken, ich organisiere auch große Teile meiner privaten Aktivitäten online, lediglich beim Lesen bevorzuge ich ganz altmodisch Bücher. Stellen Sie sich also vor, dass es Menschen gibt, deren täglich Brot darin besteht, durch Internet-Foren zu streifen und "Kontakte" zu sammeln, so wie man früher beim Glücksrad Vokale gekauft hat, nur eben viel mehr. Das können Sie nicht glauben? Tja. Dem fatalen Irrtum unterliegend, dass die Menge der Kontakte die eigene Wichtigkeit steigert, fangen solch

Oktoberblues, therapierbar = Oktoberfest!!!

Bild
Manchmal rennt mein Leben so schnell unter mir durch, dass ich Gefahr laufe, das Gleichgewicht zu verlieren, trotz angeborener Standhaftigkeit. Dieser Oktober ist kaum eine Woche alt und benimmt sich schon wie ein Großer, wirklich. Meine Erwerbstätigkeit ist beendet, auch da werde ich langsam rekordverdächtig - und das wirklich Verblüffende ist: ich finde es völlig in Ordnung. Vieles hat nicht gestimmt, im Wesentlichen die Energiebilanz - Input und Output hielten sich alles andere als die Waage, insofern: alles gut. Man darf einfach nicht alles gestatten. Die Bilanz der chaotischen acht Wochen ist jetzt eine wirklich zündende Idee für ein Projekt, welches ich mit Elan und Tatkraft, ja auch mit Kreativität in Angriff genommen habe, nicht ohne vorher eine sehr kompetente Verbündete zu gewinnen, die mich über meine moralischen Winterträgheiten hinweg treten darf. Das Gute am Älterwerden ist das Bewußtsein um die eigenen Defizite, ergo ist Vorbeugen wirklich clever. Aber, so kennen Sie mic

Einheitssuppe und menschliche Vielfalt

Bild
Dass ich Suppe liebe, habe ich wahrscheinlich schon mal an anderer Stelle geschrieben, wenn nicht, dann jetzt und hier: ICH LIEBE SUPPE. Der Tag der Deutschen Einheit ist vielleicht nicht der populärste Feiertag bei uns, wenn er dann noch auf einen Samstag fällt, braucht es nach knapp zwanzig Jahren schon Radiosender, die Dich öffentlich darauf aufmerksam machen, dass Du am nächsten Tag nicht einkaufen kannst. Oder so. Ich hatte sowohl eingekauft als auch eine Einladung für den besagten Feiertag zu einer Freundin, die unüberhörbar aus Sachsen stammt. Für die Gäste stand ein wunderbar großer, randvoller Suppentopf mit köstlich duftender Soljanka auf dem Herd. Wenn es ein Gericht auf der Welt gibt, dass "DDR" schreit, dann ist es sicher Soljanka, die es aus mir völlig unbekannten Gründen bis heute nicht geschafft hat, in die Hitliste der deutschen Lieblingseintöpfe aufzusteigen. Da fanden sich nun diverse Menschen aus diversen Provinzen und Provenienzen rund um diese Suppe ein

Gewinnmaximierung für Anfänger

Bild
Bei Oscar Wilde hieß es: Heutzutage kennt jeder von jedem den Preis, aber nicht den Wert . Das ist so, auch wenn's weh tut. Sie gehen arbeiten und Ihr Einkommen reicht nicht mehr zum Leben, weil das Leben so teuer geworden ist und weil jeder immer mehr von Ihnen will? Am Samstag auf der Autobahn habe ich einen Automaten-Kaffee im Pappbecher erworben und mich gefragt, wieviel Raststätte ich jetzt mitgekauft habe: 3,20 € für einen Becher, auf dem "XXL" stand, in dem aber "Normal" enthalten war. Der Bauer, der die Milch für diesen Kaffee geliefert hat, bekommt 0,20 € für einen ganzen Liter, das Kaffeemehl kostet vielleicht 0,10 € - also alles in allem 1000 Prozent Gewinn, weil Energiekosten dabei minimal ins Gewicht fallen. Ich werde wieder eine Thermoskanne mitnehmen, wenn ich in Zukunft unterwegs bin, wie meine Mutter früher. Es langt mir, ihr Kaffeeverkäufer und sonstigen Abzocker. Das ist eine Kampfansage!