Kreischalarm und wechselnde Sitzplätze

Es ging um Fußball, als ich gestern eine kleine Reise unternahm. Eigentlich. Den Weg zum Treffpunkt sollten die Kölner Verkehrsbetriebe problemlos übernehmen. Also stieg ich in eine Straßenbahn, mittags an einem Dienstag. Fehler!!!

Zwei gute Handvoll Schulkinder aus aller Herren Länder waren schon vor mir da und füllten den ganzen Waggon mit einer schier unglaublichen, dissonanten Klangwolke. Von meinem Beobachterposten aus hatte ich das Gefühl, dass ein Gespräch in "Zimmerlautstärke" - so hieß das früher, sorry, gar nicht mehr geht. Geschnatter, Gekreisch, Gebrüll, Gezänk - klar, alles nichts Dramatisches, halt bloß laut, unglaublich laut. Themen: kann ich gar nicht sagen. Zwanzig Minuten können sehr, sehr lang sein.

Nach dem Umsteigen kamen dann die größeren Schüler, sehr gesprächig und das meiste in ihrem Leben "scheisse" oder "voll scheisse" findend: Lehrer, Schule, Mitschüler, die Fahrt war lang genug, um einen ganzen Scheisskosmos zu beleuchten. Modisch gekleidet, aber im Kopf noch nicht zuende dekoriert.



Im Bus ging das Gefühl von "Klassenfahrt ohne Aufsicht" dann weiter: die Jungs waren mit Kölsch und kölschem Liedgut "juut drupp" und laut, auch sehr, sehr laut. Dennoch weniger kakophonisch und in der Grundhaltung deutlich optimistischer. Und irgendwie netter. Es besteht also Hoffnung, auch für die Jüngeren???

Im Stadion saß ich auf einer nicht endenwollenden Holzbank, die aussah, als sei sie noch älter als ich, Reihe 3!. So nah am Geschehen, schönes Spiel, tolles Erlebnis, eine Runde weiter. Die Rückfahrt verlief schneller und deutlich ruhiger - alle erschöpft, einige eingeschlafen, wie die Kinder, friedlich. Nett. Neun Stunden Ausflug auf fünf Sitzpositionen - versöhnlicher Ausklang.

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