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Es werden Posts vom August, 2011 angezeigt.

Schalkemandeln

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Manche Nachmittage sind so perfekt, dass sie einen eigenen Text verdienen. So einer war am Samstag. Es gab eine Verabredung zum Fußball gucken, ein Kuchen wurde gebacken, Sekt kalt gestellt, überschüssige Klamotten in die legendären blauen Tragetaschen gepackt, zum Verschenken und los. Handtaschen und Schuhe auch. Ein großes rotes Sofa, ein Tisch voller Figurkiller und Menschen, teilweise mit Fußballtrikots - kurz, allerbeste Laune und knisternde Spannung. Die Fans des Tabellenletzten haben es wahrhaftig nicht so ganz leicht. Kinder und Hunde schon. Meistens. Neuer Trainer, neues Konzept, neue Kritik, altes Leiden, nicht schön. Das letzte Spiel in Hamburg wurde ja in meiner Gegenwart in den Sand gesetzt, aber so was von, dass wir beschlossen hatten, in Köln zu bleiben und nicht erneut eine lange Busfahrt überleben zu müssen. Rosa Sekt schmeckt im übrigen auch zu hause. Besser noch, weil kälter und nicht aus dem Plastikbecher. Der Kuchen war der Hit, auch mit zu wenig Sahne

Pfützenhüpfen

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Zu Fuß nach hause gehen aus dem Büro - das fiel heute ins Wasser. Ach was, das fiel nicht, das wurde ersäuft. Schüttregen, schwarze Wolken, Temperatursturz um zweistellige Gradzahlen, just zum Feierabend. Wann sonst? Der nette Kollege gibt den Taximann, geduldig den Umweg in Kauf nehmend. Und dann - damit er seinen Termin nicht verpasst, springe ich an der Ecke aus dem Auto "DANKE UND SCHÖNES WOCHENENDE", famous last words. Mein rechter Fuß landet in einem reißenden Bach in der Gosse, macht nix, FlipFlops können das. Rote Ampel, also quer, und? Pfützen, Pfützen, Pfützen!!!! Also? Ich bin die letzten Meter nach Hause gehüpft, Ziel war - na, woran erinnert Sie das - nicht ins Wasser zu treten, sondern auf das Trockene. Was soll ich Ihnen sagen? Weg, der Stress, weg das Büro, weg die schlechte Laune wegen des Regens, weg gehüpft quasi. Die Frau war nass, die Haare kringelten sich fröhlich vor lauter Feuchtigkeit und ein breites, zufriedenes Grinsen guckte mir aus de

Beziehungskrise

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Kurios ist, wenn Sie der Servicemitarbeiter des Gelben Riesen fragt, in welcher Beziehung Sie zu einer abgängigen Lieferung stehen, oder? Immer wieder ein besonderes Vergnügen, wenn man ein Päckchen in einer Postfiliale abholen will, welches dort seit zwei Tagen nichts anderes tut, als eben darauf zu warten. Also, genau genommen auf mich. Ein schwüler Tag und Schüttregen, dass sind echte Adventure Accessoires, passend zu der eigentlichen Unternehmung. Leere Postfiliale mit drei freien Mitarbeitern, das hätte mich schon stutzig machen sollen, der übliche Posthumorist ist auch dabei. Die nette Dame ist bemüht, fragt nach, lässt sich meinen Namen buchstabieren, ich zücke prophylaktisch meinen fingerabdrucksicheren Personalausweis. Vorbereitet sein ist alles. Kein Päckchen. Dafür zückt sie ein Blöckchen, von dem sie ein Kärtchen abzieht mit der "kostenlosen Servicenummer". Ich möge da anrufen, weil auch der Nachfrageanruf in der Nachbarfiliale ergebnislos bleibt. Ich st

Kindergeburtstag

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Tja, life sucks. Wenn Dein Kind nullt und rundet und das zum dritten Mal, bist du alt. Fakt. Gerade hast du noch Windeln gewechselt, jetzt stößt du beim Italiener an. Ja, schüttel' den Kopf, et iss wie et eben iss. Wann fängt das Erwachsensein an? Wann ist man alt? Wenn dein Kind erwachsen wird. Ist es eine reine Faltenfrage? Oder doch der Reifegrad? Die Flexibilität? Keine Ahnung. Aber eben auch keine Antwort, zum Glück. Und es wird nicht sentimental. Selbst dann nicht, wenn die Begriffe "Benjamin Blümchen", "Märklin-Koffer" und "Karl May" fallen, gibt es kein Zucken im Augenwinkel. Die Historie ist längst auf dem Flohmarkt gelandet, auch irgendwie gut, selbst wenn es einen Moment lang piekt, weil du dich daran erinnerst, wie schwierig damals die Beschaffung war. Dem Kind den Wunsch erfüllen, war keine leichte Aufgabe. Verabredet war eine Salamipizza, das traditionelle Geburtstagsessen der frühen Jahre, oder auch, das Lieblingsding über vie

Schattenfamilie

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Du kannst gar nicht so weit rennen, dass dich die Vergangenheit nicht wieder einholt. Patsch. So geschehen diese Woche und schuld ist dieser Blog. Schuld ist relativ, muss ich gleich dazu sagen, zum Verständnis. Teile meiner Familie habe ich verdrängt, manche bewusst, manche weil es nicht anders ging. Reine Überlebensnotwendigkeit, das sag' ich Ihnen. Wirklich. Am Ton erkannt, so schrieb sie mir im Februar, habe sie mich und ob ich nicht diejenige sei, für die sie mich hielte. Ich bekenne jetzt, dass ich die Mail tatsächlich nicht gelesen habe, denn beantwortet habe ich sie vor ein paar Tagen. Nun gibt es einen Mailaustausch. Der mich fasziniert. Sehr. Denn - erstaunlich, erstaunlich - sie berichtet, was sie erlebt hat mit den Teilen der Familie, die ich ignoriere und siehe da, Geschichte wiederholt sich doch. Sätze, Haltungen, Handlungen - nichts dazu gelernt. Gar nichts. Im Gegenteil, man wähnt sich immer noch im Recht als soziale Geisterfahrer. Die Ursachen liegen übrigens immer