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Es werden Posts vom Juli, 2008 angezeigt.

Flaute in der Flottille

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Segeln heißt: Mit jedem Wind und jedem Wetter klar kommen. Gestern gab es mal keinen Wind. Die Maas zeigte uns ihr schönstes Gesicht - Wasservögel, blauer Himmel, blühendes Ufergrün, flitzende Fische, verbrannte Angler, wellenproduzierende Motorboote und zwei türkische Nichtsegler, die sich im Laufe des heißen Tages als nette Typen entpuppten. Was für ein Tag. Sonne satt. Kein Wind. Nette Leute. Schöne Gespräche. Entspanntes Nachhausefahren. Kleiner Sonnenbrand. Süße Kirschen.

Bedürfnisse, menschliche - Part 1

Der Mensch hat Bedürfnisse - verschiedene. Je verschiedener der Mensch, desto noch verschiedener die Bedürfnisse. Sich äussern ist eines der Bedürfnisse - sich äussern, ob gefragt oder ungefragt, egal. Das Internet ist eine gute Plattform für alle Äuserungen, egal, ob die Welt sie braucht oder nicht. In ungezählten Varianten, Foren, Blogs, Kommentaren, Chats artikulieren sich Menschen in allen Sprachen dieser Welt. Spannend ist, wie und vor allem, wann sie das tun. Ich beschreibe mal ein paar Archetypen: 1. Der "Ich weiß was" -Typ 2. Der "Ich wüßte gern" - Typ 3. Der "Ich habs doch gewußt"-Typ 4. Der "Ich habs sowieso besser gewußt-Typ 5. Der "Hätte ich das mal gewußt"-Typ Ich wette, du kennst sie alle und hast zu jedem ein Sofortbild vor Augen. Tja, die schlechte Nachricht ist - sie sterben nicht aus, die, die immer schon alles gewußt und alles sowieso besser wissen. Die gute Nachricht ist, wenn du sie einmal identifiziert hast, kannst du s

Die 90er sind weit, weit weg

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Diese Woche befinde ich mich auf Erkundungstour. Ich erkunde alt bekannte Regionen, um dorthin zurückzukehren, wo ich schon einmal für etliche Jahre war. Grün, viel Grün, sehr viel Grün und Schwarzer Schiefer - absatzkillendes Kopfsteinpflaster, anständiges Essen, guter Kaffee, freundliche Menschen. In höchstem Maß nostalgisch bin ich gestern durch das Bergische Land bis ins Sauerland gefahren, vorbei an zahllosen Stätten früheren Wirkens. Etwas war anders, ganz anders. Ich habe zwei Gebäude gesehen, die ich früher nur mit allerhöchstem Respekt, später dann mit inbändiger Wut betreten habe. Gestern habe ich überhaupt keine Emotion verzeichnet, sondern im einen Fall pure Nostalgie empfunden, weil das Haus leer steht und im anderen Fall fand ich das Gebäude plötzlich klein und unbedeutend. Man kann also mit seiner Vergangenheit gut abschließen und endlich erwachsen werden und sich den Gespenstern stellen, die plötzlich winzig und unbedeutend sind. Bin ich gewachsen?? Albert Einstein: Meh

Tatütataa - die Feuerwehr ist da

Feuerwehreinsätze funktionieren wie eine geölte Maschine. Die Jungs (und manchmal auch Mädels) fahren vor und gehen ruhig und routiniert ihren speziellen Aufgaben nach. So lange, bis klar ist, ob tatsächlich eine Gefährdung vorliegt oder nicht. Heute morgen war es ein Wasserkocher, der sich falsch verhalten hat und der einen mittleren Einsatz auslöste, Einsatzleitung, 4 große Löschfahrzeuge und die Polizei, alles blitzartig zur Stelle, nach einem definierten Plan, einem Drehbuch, welches jeder Akteur aus dem Effeff beherrscht, einer Dramachoreographie sozusagen. GottseiDank, ein Fehlalarm, einer von vielen wahrscheinlich. Später lese ich Schlagzeilen: Feuerwehr holt 2 Schwimmer aus dem Fluß, Feuerwehr löscht Großbrand im Kölner Norden. Die Feuerwehr ist zur Stelle, wenn man sie braucht, schnell, immer, kompetent. Was wäre, wenn jetzt so ein Feuerwehrmann etwa um 11.00 Uhr morgens mal sagen würde:"Ach nee, heute habe ich keinen Bock, heute lass ich es mal brennen und die besoffenen

Gerächt-igkeit macht das Leben schöner

Als Kind hatte ich mit meinem Vater einen Deal: Wenn ich etwas "ausgefressen" hatte - was dann leider doch vorkam, und ich ihm zuerst von meinen Missetatet berichtete, ging ich straffrei aus. Sollten andere schneller sein, gab es harte Strafen. So habe ich einigermaßen viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, ob ich gestehe oder nicht, manchmal wurde zum Zwecke des Nachdenkens in den Keller verbannt, wo ich sehr viel gelesen habe und mit weichen Knien und mit einem bis zum Hals schlagenden Herzen darauf wartete, dass mein Vater von der Arbeit nachhause kam. Diese Kelleraufenthalte wurden von meiner Mutter herbeigeführt, eben zum Nachdenken. Da ich das einzige von uns drei Kindern war, welches in den Keller mußte, weiß ich bis heute nicht, ob meine Geschwister auch nachgedacht haben, wahrscheinlich nicht. In den allermeisten Fällen fiel mir qua der Gnade, die Erstgeborene zu sein, die gesamte Verantwortung für die beiden Kleineren sowieso zu. Meine Mutter war der schli

Hat die Post mich vergessen??? Oder gar die Welt?

Da gehe ich doch eben zum Briefkasten, um meine Donnerstags-Lektüre aus demselben zu fischen - und was sehe ich - leer!! Am dritten Tag hintereinander habe ich keine Post bekommen! Abgeschnitten von der gedruckten Kommunikation, hat die Welt mich vergessen???? Nicht mal beim letzten Zustellerstreik hatte ich keine Post - ein leerer Briefkasten ist für einen neugierigen Menschen eine veritable Katastrophe - und die Werbung vom Pizzabringdienst zählt nicht. Was tut der Mensch, wenn ihm keiner mehr schreibt??? Kommt jetzt nie mehr Post??? Keine Postkarten aus dem Urlaub, die ja ohnehin kaum noch jemand schreibt?? Keine Briefe mehr?? Gut, auf manche Briefe kann ich ja verzichten, aber so gar nichts mehr?? Kriegt mein Briefkasten jetzt eine Sinnkrise? Ich meine, ein leerer Briefkasten hat ja so gar keine Aufgabe mehr im Leben - oder kann ich ihn trösten und sagen, er soll sich entspannen und sich auf ein bißchen Nichtstun freuen? Es wird ja wieder mehr zu tun geben, wenn die Ferien vorbei s

Rechargemodus

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Zum ersten mal seit Jahren befinde ich mich in einer Art Rechargemodus, will sagen, ich tanke auf. Nach langer, langer Zeit zum ersten Mal ganz entspannt ein paar freie Tage haben, kein schlechtes Gewissen, wenn man erst mittags aufsteht, wenn man die Nacht zum Tage macht oder auch einfach ein Buch liest, in der Gewissheit, es wartet keine drängende Aufgabe für die nächsten Tage. Hach, Nichtstun kann so schön sein. Es gilt, das Gefühl so lange wie möglich zu erhalten und darauf zu achten, nicht wieder so dicht an die Grenze zu kommen, an der ich schon mal war. Meine Powerakkus werden jetzt wieder aufgeladen, damit ich wieder über Energie und Kreativität verfügen kann, damit lassen sich Anstrengungen aller Art tatsächlich leichter bewältigen. Das Schlimmste sind die Fotos. Wenn Du auf einen Schlag zehn Jahre älter aussiehst, weil deine Mundwinkel so hängen - gaaaaaaaaanz furchtbar. Du siehst es nicht im Spiegel, du siehst es nur auf Fotos, Schnappschüsse, die andere machen, ohne dass du

Pflugenten

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An unserem Segelsee leben eine Reihe verschiedener Vögel. Komische, die halten den ganzen Tag lange Stangen mit durchsichtigen Schnüren in das Wasser und wohnen in tarnfarbenen Zelten. Die mögen es gar nicht, wenn der Wind mal ein Boot in ihre Richtung treibt. Die zetern dann ziemlich laut. Dann gibt es noch Enten und Gänse, die jetzt ihren Jungen das Überleben in freier Natur beibringen müssen. Dabei habe ich gestern sehr merkwürdige Dinge gesehen. Eine Entenmama, die sechs kleine Entchen großziehen muss, muss diese neugierigen Dinger immer auf der gesamten Seefläche einsammeln, weil die soooooo neugierig sind. Dazu benutzt sie verschiedene Ruflaute, die sich in Intensität und Frequenz steigern, je weiter die Brut verschwommen ist. Für die allerletzte Konsequenz hat sie einen Ton, der den Burschen deutlich Beine macht. Dann passiert ein kleines Schauspiel: die Junioren tauchen so weit aus dem Wasser auf, dass nur noch die Füßchen drin sind und mit ein paar schnellen Schlägen husch

Summer Break

Short, short, short - ein paar wenige heiße Tage, dann wird das Wetter wieder mitteleuropäisch. Schade. In den letzten Tagen ist mir eine Menge Dummheit über den Weg gelaufen. Schon erstaunlich: Erwachsene Menschen, die die Ursachen für ihr Scheitern an der ein oder anderen Stelle nicht wahrnehmen können, sich in ein Fachforum verkriechen und dort Moderatorenrechte ausüben. Jungs mögen es gar nicht, wenn man nicht mit Ihnen im Sand spielt. Mich interessieren kommunikative Prozesse immer besonders dann, wenn sie nicht funktionieren. Habe ich euch schon von meinfussballclub.de erzählt? Das ist prima. Wie gehe ich denn jetzt nach der EM mit der emotionslosen Zeit um, häh??? Na ja, lest es selbst, macht Spaß und ist auch reichlich emotional. Bis der FC in der 1.Liga spielt, dauert ja noch Wochen. Kann man was anderes machen dazwischen.

....und es ist Sommer

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Früher war Sommer mit einem alten (!!) Handtuch auf der Schwimmbadwiese sitzen in einem Badeanzug der immer irgendwie zu groß oder zu klein war, hart gekochte Eier essen, mit dem angespuckten Finger in der Brausetüte wühlen, mit nackten Beinen, dunkelbraun in Holzlatschen mit rotem (suuperwichtig) Lederriemen lärmig durch die Gegend laufen. Sommer war auch Erdbeereis, Gurkensalat mit frischem Borretsch, Quarkspeise, Pfirsiche vom Baum, Wespen im Gras, frisch gemähte Wiese, gaaaanz helle Haare haben und nach Sonnenmilch riechen. Hitzefrei haben, Geld fürs Schwimmbad erquengeln, mit dem Rad fahren. Zu spät nach Hause kommen. In den Urlaub fahren mit dem vollbepackten Auto an einen See oder das Meer oder die Berge, schön im Wechsel, einmal Deutschland, einmal Ausland, meistens Frankreich. Sommer war auch Zeugniszeit mit und ohne Versetzungsgefährdung. Einmal war Sommer Nachprüfung in Mathe, hieß: drei Wochen lang täglich drei Stunden konsequent Mathe üben. Seitdem beherrsche ich die binom