Deutschland sucht den Superstar - ohne Recall

Ich will es mal so erklären: wenn in Deutschland ein Unternehmen der größeren Kategorie einen neuen Buchalter (m/f) sucht, dann passiert Folgendes:

Die Stelle wird budgetiert, beschrieben, die Ausschreibung wird öffentlich gemacht, Bewerbungen werden entgegen genommen, ca 90 Prozent als unbrauchbar eingestuft und entsprechend gelabelt. Dann werden die in Frage kommenden gesichtet, zumeist von mehreren Entscheidern, eine gute Handvoll wird zum Gespräch gebeten, eine noch kleinere Auswahl zum zweiten Gespräch, dann wir man sich mit dem Wunschkandidaten einig und dann gibt es einen gemeinsamen Termin für den Start. Dieser Prozess kann auch schon mal drei Monate dauern.

Und was ist, wenn in Deutschland ein Bundeswirtschaftsminister nach drei Jahren "amtsmüde" ist und das mit den schönen Worten: Ich habe mir das ja nicht ausgesucht (ich wollte ja eigentlich Verteidigungsminister werden) auf einer öffentlichen Veranstaltung bekannt macht, danach ein Rücktrittsversuchgesuch an seinen Parteivorsitzenden (nicht den Dienstherrn) schickt, das dieser zunächst ablehnt????

Dann ist das die Realität im Krisenjahr 2009 - ein Nachfolger wird binnen 24 Stunden aus dem Hut gezaubert, parteibuch- und proporzgerecht. Gut, er hat jetzt nicht so viel Ahnung wie sein Vorgänger, ähem, bei dem war es auch nicht viel. Er ist halt ein guter Rhetoriker mit einem einst parteipolitsich aktivem Großvater, in Deutschland reicht das offenbar schon aus.

Ob er kompetent sein wird? Keine Ahnung. Das Verfahren kann ja durchaus vorzeigbare Ergebnisse haben. Kann. Muss aber nicht. Deutschland kann sich das ja leisten. Wir haben die Wahl, dieses Jahr noch.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

....und es ist Sommer

Re-Start

Effzenz