Heiraten in fünf Tagen, Teil 2

Hennaabend - war früher mal der traurige Abschied der Braut aus ihrem Elternhaus, es gibt sogar ein spezielles Lied, bei dem vor allem die Braut, heftig und intensiv weinen sollte:

Yüksek yüksek tepelere ev kurmasinlar
Asri asri memlekete kiz vermesinler
Annesinin bir tanesini hor görmesinler

Uçanda kuslara malum olsun
Ben annemi özlerim
Hem annemi hem babami
Ben köyümü özlerim

Babamin bir ati olsa binse de gelse
Annemin yelkeni olsa açsa da gelse
Kardeslerim yollarimi bilse de gelse

Uçanda kuslara malum olsun
Ben annemi özlerim
Hem annemi hem babami
Ben köyümü özlerim

Zumindest in der traditionellen Überlieferung und in der Theorie. Praktisch lief es ganz anders.



Im Garten bildeten sich zwei Gruppen: eine große mit den weiblichen Menschen, eine kleine mit den männlichen - das soll wohl heute oft so sein, erfuhr ich. Der grüne, warme Hennabrei wurde dekoriert wie eine Hochzeitstorte und singend durch den Garten getragen. Dem Vernehmen nach waren die Damen nicht sehr achtsam mit dem flüssigen Wachs der Kerzen. Braut und Bräutigam wurden mit eigens von der Oma bestickten Tüchern dekoriert, die Hände mit Henna verziert und in dann in glitzernd bestickte Seidenfäustlinge verpackt. Danach kamen die Gäste dran, also, wer halt wollte.

Es gab zu essen und zu trinken, es wurde getanzt und gesungen und es war sehr fröhlich, alles in allem. Keine weinende Braut - eigentlich weinte niemand ausser einem übermüdeten Kleinkind. Zwei Tage nach dem Standesamt gab es dazu wohl auch keinen Grund mehr.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

....und es ist Sommer

Re-Start

Effzenz