Machbarkeit - mein Unwort des Jahres

Muß man eigentlich immer alles "machen", was infolge von Machbarkeitsstudien machbar ist? Allein die Wortkreation ist schon so bürokratisiert, dass der Durchschnittsleser mit Schaudern die Technokratisierung der Sprache registriert.

Ich würde glatt für ein neues Gesetz plädieren, welches bei allen risikobehafteten Unternehmungen neben der nachgewiesenen Machbarkeit einen oder mehrere namentlich benannte Verantwortliche benennt. Und zwar nicht qua Funktion, sondern qua eigenhändiger Unterschrift. Sie finden das utopisch?

Ich nicht. Wenn man eine Kassiererin für einen möglicherweise untergschobenen Pfandzettel, der noch nicht einmal zu Geld gemacht wurde, wegen des potentiellen Diebstahls von € 1,30 nach dreißig Jahren Betriebszugehörigkeit rechtmäßig fristlos entlassen kann, dann nicht.

Wenn man Mitarbeiter nach dem Verdacht der Verfehlung bereits um ihre ganze Existenz bringen kann, dann muß man das bei nachgewiesener Nachlässigkeit, Fahrlässigkeit, gar bei Vorsatz (Gewinnmaximierung) erst recht und nachhaltig tun.

Es mag so sein, dass ein Herr Funke einen rechtmäßigen Anspruch auf weitere Gehaltszahlungen bis 2013 in Höhe von 3,5 Millionen hat, auch ein Ruhegeldanspruch mag in Höhe von 560.000 im Jahr rechtens sein - ich möchte ihn dann aber auch in der persönlichen Verantwortung für die Milliardenverluste vor Gericht sehen.

Es mag sein, dass die KVB alles getan hat - obwohl, ich kann hier schon nicht weiterschreiben, weil ich es eben nicht glaube, ich ganz persönlich. Herr Schramma hat von Mittwoch bis Samstag eine 180° Wende vollzogen in seiner Haltung zum U-Bahn-Bau - Wahljahr.

Ich möchte auch alle Aufsichtsräte der Banken, die Geld verzockt haben kennen lernen - ich möchte die Unterschriften unter den Geschäfstberichten sehen, in denen den Bankerns ihre Transaktionen genehmigt wurden. Ich möchte, dass die Verluste Gesichter bekommen, nicht nur wegen meiner paar Steuereuros.

Nein, ich glaube daran, dass Manager, also Verantwortliche, wieder persönlich die Verantwortung übernehmen müssen, in der Politik ebenso wie in der Wirtschaft. Das würde uns allen guttun. Aufrecht ihre Schuld oder Nachlässigkeit eingestehen.

Mein Wort des Jahres wäre also "Verantwortung", verdammt. Kann doch nicht so schwer sein.

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