Herr und Frau Meise

Ich gebe es öffentlich zu, ich bin Krisenprofiteur. Jetzt, wo alle verkaufen, habe ich eine sehr günstige Immobilie erworben – gegen Barzahlung. Nein, es handelt sich nicht um Schwarzgeld.

In Holland im Gartencenter entdeckt: ein Meisennistkasten mit Spiegel im Deckel, der das Beobachten einfacher macht.





Der lange Winter ließ mich schon fast verzweifeln: keine Piepmätze in Sicht, aber rein gar keine. Die Luxusausstattung mit Futterspender und Pool funktionierte nicht sofort. Nun wohne ich ja fast an der Wolkengrenze und hatte schon befürchtet, kein heimischer Singvogel würde sich so hoch verirren, weit gefehlt, seit ein paar Tagen gab es mehrere Interessenten, alles Meisen, den Hinweis, dass es sich um einen Meisenkasten handele, habe ich definitiv dran hängen lassen, damit nur ja kein Rotkehlchen einzieht, es muss ja alles seine Ordnung haben.

Nun sind sie da, meine Untermieter, ein fröhlich zwitscherndes Meisenpärchen, die eifrig Nest bauen. Einer von beiden kommt mit „Material“ geflogen, der andere hält Wache und singt dabei. Dann wird gebaut, dass im Wortsinne die Fetzen fliegen, schwupp in den Kasten, schwupp wieder raus, zwischendurch fliegt Überflüssiges im hohen Bogen aus dem Loch, dann wird begutachtet, diskutiert, für gut befunden, ein bisschen durch meine Blumentöpfe gepflügt und wieder ab.

Mehrfach am Tag ist laute Aktion, ich kann sie kommen hören und dann setze ich mich in meinen Sessel und gucke dem Treiben zu. So will ich den Frühling. Genau so.

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