Der alte Mann und das Mehr

In der vergangenen Woche gab es einen alten Herrn, der zwar Zeit seines Lebens keine Hose trug, aber dennoch ohne größere Rechtsverstrickungen 75 Jahre alt wurde. Er kam bereits "erwachsen" auf die Welt, seine erste Freundin war eine Henne - das konnte ja nichts werden.

Zeit seines Lebens hatte er Pech, oberflächlich betrachtet, er durfte sich um die Drillinge seiner Schwester kümmern und erwies sich damit als familientechnisch vorbildlicher Onkel, weil die Brut nicht so leicht zu hüten war. Mit dem weiblichen Geschlecht lief es bisher nicht so gut, seine Dauerverlobte, für die er wirklich mancherlei Prügel bezog, hat ihn bis heute nicht erhört.

Er ist ziemlich faul, geregelte Arbeit ist ihm völlig fremd, chaotisch und cholerisch, so dass man sich fragen darf, wie er überhaupt 75 Jahre alt werden konnte. Und, er hat Fans, weltweit, forschende Fans. Überwiegend Männer, die sich die Ergründung der über ihn verfassten Werke zur Lebensaufgabe gemacht haben - sehr faszinierend, wie ich finde und wahrscheinlich ein Thema für die Tiefenpsychologie.



Nachdem er jetzt ein bißchen in die Jahre gekommen ist, wird in seiner Heimat unpopulär, es gibt halt viele andere Helden in der Zwischenzeit, also druckt man bald keine neuen Geschichten mehr über ihn. Obwohl er eine Art Kulturdenkmal ist und einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood besitzt - man läßt ihn aus wirtschaftlichen Überlegungen in den Lebenskonkurs laufen - ohne Staatshilfe. Das ist ein Skandal, ein ganz anderer Skandal, schließlich ist so ein Loser auch eine Identifikationsfigur, eine sympathische übrigens. Rechnet sich nicht mehr, der alte Mann. So, Happy Birthday und bye-bye, Donald Duck.

Ich hoffe also auf heftige Proteste seiner Anhänger und auf Demonstrationen und ich rechne fest mit den betroffenen Gewerkschaften, denn ganz nebenbei, er hat viele Arbeitsplätze geschaffen und Milliardengewinne produziert.

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