Prinzenwatching

Prinzessinnenuntypische Umgebungen aufzusuchen gehört immer wieder zu meinem Leben. Gestern sollte es ein Sportevent sein "Die Stunde der Wahrheit" - Boxen. Kampf um einen Weltmeister-Titel mit Rahmenprogramm. Ich war eingeladen, das erklärt sicher Vieles. Neugierig sein kann ich gut.

Im Vorprogramm hieben sich tätowierte Jungmänner die unzenbeschwerten Lederfäuste um die Augen und Ohren. Einer von den weiterhin Namenlosen trug den Künstlernamen "Prinz Sowieso" sah jedoch ziemlich unprinzlich aus, glich er doch mehr jenen Tieren mit den spitzen Gesichtern, weichenm Fell und ausgeprägtem Jagdtrieb, die so schlecht riechen - also nix prinzessinnenkompatibles. Ja, es ist möglich, dass ich das nicht verstehe. Und?

Voller Erwartung auf Grossartiges sahen wir die kickboxenden Mädels, deren Hauptattraktion sicherlich der Doktortitel der einen Amazone war, verwies doch der Ansager mehrfach darauf. Ja, sie hat gewonnen und ja, verdient, soweit mein rosa Blick zu diesem Urteil berechtigt.



Inzwischen füllte sich die unmittelbare Umgebung des Rings - nochmal gut abgeschirmt gegen, ja, gegen was oder wen eigentlich? Und dann kündigte man uns an - die Fußballnationalmannschaft, also Teile davon. Der Bastian durfte ein Interview geben und schaffte das auch, obwohl er schon ein bißchen genervt guckte, könnte aber auch an der pseudokompetenten Dame mit dem Mikrofon gelegen haben, die ihre Bedeutung für ein optisches Medium durch sehr wenig, sehr buntes Kleid und goldene High Heels unterstrich. Schönen Schal trug der Bastian.

Dann kam der kölsche Prinz Poldi zu Wort - tosender Beifall - der dürfte auch das Telefonbuch vortragen. Seelenverwandt sei er mit dem Felix, ach wie süß. Migrationshintergrund verbindet.

Jaja und dann das Hauptevent - neuer Ansager, noch berühmter als der Boxer fast schon legendär sein "rrrrrrrrrrrrrrrrr", Profiboxen, Mittelgewicht, WM. Na und? Viel Gedöhns, jaja, er hat ihn verteidigt seinen Titel, knapp, wenn ich das richtig verstanden habe. Tusch, Goldflitterfeuerwerk, Gürtelübergabe, Glückwünsche. Und gut.

Fragen Sie mich jetzt, ob ich das nochmal mache? Hm, schwer zu sagen. Ich wollte immer schon mal einen Boxkampf sehen, ja, unbedingt, das kann ich ja jetzt abhaken, Poldi seh' ich regelmäßig wieder, am Sonntag schon, auf dem Rasen. Grüner ist schöner, auch wenn's nur einen Prinzen gibt. Mehr brauch' ich sowieso nicht. Oder? Ach doch, der richtige Prinz soll gewinnen. Bitte.

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